Gesundheit

Autor: Beth Weinhouse

Was Sie über Gürtelrose wissen sollten

Gürtelrose kann sehr schmerzhaft sein und tritt erstaunlich häufig auf: Einer von drei Menschen erkrankt im Laufe seines Lebens an Gürtelrose (Herpes zoster).
Schmerzhafte Gürtelrose auf dem linken Oberschenkel einer jungen Frau, ausgelöst durch das Virus Herpes Zoster.

©

©iStockphoto.com / PonyWang

Glücklicherweise kann man ihr sehr wirksam vorbeugen – und sie gut behandeln, falls sie auftritt.

Wie Gürtelrose entsteht

Gürtelrose wird durch das Varizella-Zoster-Virus (VZV) ausgelöst – das gleiche Virus, das auch Windpocken hervorruft. Ist man diesem zum ersten Mal ausgesetzt, bekommt man Wind-pocken. Anschließend verlässt das Virus den Körper aber nicht: Es ruht, ohne Probleme zu verursachen, in Nerven am Rückenmark – bis es durch etwas reaktiviert wird und dann eine Gürtelrose auslöst. Faktoren, die eine Reaktivierung wahrscheinlicher machen: das Alter, eine geschwächte Immunabwehr, allgemeine Erschöpfung oder viel Stress. „Es ist fast wie ein Tritt des Körpers, wenn man schon am Boden liegt“, sagt Dr. Esther Freeman, Direktorin der Global Health Dermatology am Mas­sachusetts General Hospital, USA.

Obwohl Gürtelrose üblicherweise mit einem Ausschlag einhergeht, entwickeln die meisten Menschen zunächst eine Hautempfindlichkeit – Kribbeln, Juckreiz oder einen brennenden, stechenden Schmerz – an einer bestimmten Körperstelle. An dieser erscheinen einige Tage später kleine rote Flecken, die sich in flüssigkeits­gefüllte Blasen verwandeln. Zu Beginn ist der Ausschlag leicht mit etwas anderem zu verwechseln. „Die Leute denken, es sei eine aller­gische Kontaktdermatitis, die durch etwas entstanden ist, das sie angefasst haben“, so Dr. Freeman.

Der Ausschlag kann zwar überall am Körper auftreten und wie ein zufälliger roter Fleck oder eine Ansammlung von Blasen aussehen, tatsächlich folgt er aber einem bestimmten Muster. „Das Besondere ist, dass er nur auf einer Seite und an einer Körperstelle auftritt, die wir Dermatom nennen“, sagt Dr. Freeman. Sie erklärt, dass der Ausschlag dem Verlauf des Nervs folgt, in dem das Virus schlummert. Deshalb sieht der Ausschlag oft wie ein Streifen aus, der sich um den Oberkörper schlängelt. Das Gesicht ist eine weitere häufige Stelle. Zusätzliche Symptome können Fieber, Müdigkeit oder Magenbeschwerden sein. Meist dauert es drei bis fünf Wochen, bis die Symptome vollständig verschwinden.

 

Wie man sie behandelt

Wenn Symptome auftreten, ist es wichtig, so schnell wie möglich eine Ärztin oder einen Arzt aufzusuchen, vorzugsweise aus der Dermatologie. „Diese können antivirale Medikamente verschreiben, die wirksam sind, wenn sie innerhalb von 48 bis 72 Stunden ein­gesetzt werden“, sagt Sonya Kenkare, Derma­tologin in Chicago, USA. Die Medikamente können die Symptome lindern und ihre Dauer verkürzen sowie das Risiko von Komplikationen verringern. Zudem kann man mit Schmerzmitteln die Beschwerden mildern. Für die betroffenen Stellen eignen sich etwa Mullbinden oder Pflaster. „Halten Sie die Regionen gut bedeckt, bis die Läsionen verkrustet sind, denn offene Blasen sind am ansteckendsten“, mahnt Dr. Kenkare.

Die Ansteckungszeit kann sieben bis zehn Tage dauern, und Menschen mit Gürtelroseblasen sollten den direkten Kontakt mit anderen Menschen vermeiden, insbesondere mit schwangeren Frauen und Menschen mit geschwächtem Immunsystem. Zwar kann man sich interessanterweise nicht mit Gürtelrose anstecken, indem man Kontakt mit daran Erkrankten hat. Aber auf diese Weise kann man Windpocken bekommen, wenn man noch nie welche hatte und nicht dagegen geimpft wurde.

 

Wie man sie verhindern kann

Gürtelrose ist nicht lebensbedrohlich, mitunter aber sehr schmerzhaft. Und eine der häufigsten Komplikationen, die sogenannte postherpetische Neuralgie (PHN), kann dazu führen, dass die Schmerzen noch lange nach dem Abheilen des Ausschlags anhalten. „Sie können den Schmerzen einer akuten Gürtelrose ähneln und Monate oder sogar Jahre andauern“, weiß Freeman. Etwa eine von fünf Personen, die eine Gürtelrose bekommen, entwickelt eine PHN. „Bei einer jüngeren Person liegt das Risiko einer Komplikation vielleicht bei 10 Prozent, aber bei einer älteren Person kann es bis zu 30 Prozent betragen“, fügt sie hinzu.

Das neueste Vakzin gegen Herpes zoster, Shingrix, ist in Deutschland und Österreich für Menschen ab 50 Jahren zugelassen, bei erhöhtem Risiko auch schon ab 18 Jahren. Nach Angaben der Centers for Disease Control and Prevention (Zentren für Krankheitskontrolle und -prävention), USA, ist dieser Totimpfstoff zu mehr als 90 Prozent wirksam bei der Vorbeugung gegen Gürtelrose und PHN bei Erwachsenen ab 50 Jahren mit gesundem Immunsystem. Und bei denjenigen, die trotz Impfung eine Gürtelrose bekommen, verläuft die Krankheit viel milder als ohne Impfung, außerdem sinkt deren Risiko für Komplikationen wie PHN.