Gesundheit

Autor: Reader's Digest Book

Was tun gegen Clusterkopfschmerz?

Typisch für den Clusterkopfschmerz ist der einseitige stechende Schmerz, der vor allem die Schläfen- und Augenregion betrifft, oft aber auch in Kiefer, Nacken oder Schulter ausstrahlt.

Ein Mann mit Brille und dunklem Haar sitzt vor dem Laptop. Er hat die Stirn gerunzelt und hält die Hand an die Stirn. Scheinbar hat er Kopfschmerzen.

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©iStockphoto.com / fizkes

Bei Kopfschmerzen denken die meisten Menschen an Migräne und an Frauen, die ruhig in abgedunkelten Räumen sitzen und leiden. Beim seltenen, aber extrem belastenden Clusterkopfschmerz hingegen sind Männer (noch) deutlich häufiger betroffen. Kürzlich wurden neue Therapieempfehlungen veröffentlicht.

Die Betroffenen erleben oft über einen Zeitraum von einigen Wochen gehäuft Schmerzattacken – daher der Name „Cluster“ – und sind dann wieder einige Monate bis Jahre schmerzfrei. Bei der chronischen Form können die Pausen aber auch sehr kurz sein oder ganz fehlen. Charakteristisch ist der streng einseitige Schmerz, der „wie ein stechendes heißes Messer“ vor allem die Schläfen- und Augenregion betrifft, oft aber auch in Kiefer, Nacken oder Schulter ausstrahlt. Die Attacken können zwischen 15 Minuten und drei Stunden dauern und beginnen häufig einige Zeit nach dem Zubettgehen oder in den frühen Morgenstunden.

Meist lässt sich ein gewisser Rhythmus erkennen – die Attacken treten z. B. immer abends auf oder häufen sich zu bestimmten Jahreszeiten. Im Gegensatz zur Migräne bevorzugen die Betroffenen keine Ruhe, sondern versuchen, die Schmerzen durch viel Bewegung zu lindern: Typisch ist ein Gefühl der Unruhe. Fast immer kommen Beschwerden wie tränende, juckende Augen, verstopfte oder laufende Nase oder Schwitzen der betroffenen Gesichtshälfte hinzu. Der Clusterkopfschmerz wird durch Signale eines Hirnnerven ausgelöst, der weite Teile des Gesichts versorgt. Bei der Diagnose müssen andere Kopfschmerzformen und andere Ursachen in Betracht gezogen werden. Die richtige Diagnose ist jedoch entscheidend, um eine wirksame Therapie einleiten zu können, heißt es in den neuen Empfehlungen.

Bei akutem Schmerz: Sauerstoff 

Bei akuten Schmerzen hilft oft die Gabe von 100 % Sauerstoff über eine Atemmaske, in der Regel für 15 Minuten. Auch sogenannte Triptane, die subkutan gespritzt oder als Nasenspray verabreicht werden, sind oft wirksam. Bei vielen Patienten lassen die Schmerzen durch die Gabe dieser oder anderer Medikamente nach 15 bis 30 Minuten deutlich nach. Einige Betroffene berichten jedoch auch nach dem Abklingen der akuten Schmerzen über unangenehme Symptome.

Noch wichtiger als die akute Therapie ist meist eine Medikation zur Vorbeugung von Attacken – schließlich leiden manche Patienten mehrmals am Tag an akuten Clusterkopfschmerzen. In Deutschland ist hier allerdings nur Lithium zugelassen, unter bestimmten Umständen allerdings kann Verapamil verordnet werden. Intensive Forschung läuft zu Wirkstoffen mit Antikörpern, die sehr gezielt wirken sollen. Ein solcher Antikörper-Wirkstoff ist jedoch bisher in Europa nicht zugelassen worden. Sind Medikamente wirkungslos, kommt eine elektrische Stimulation des Vagusnervs infrage. In Einzelfällen können auch bestimmte alternative Wirkstoffe helfen. Klassische Schmerzmittel oder eine Psychotherapie helfen laut Studienlage dagegen kaum. Immerhin klingt der extreme Schmerz bei manchen von selbst wieder ab.