Mehr Freude am Fliegen
Viele Passagiere könnten von einer Broschüre über anständiges Verhalten im Flugzeug profitieren.

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Fluggesellschaften werden immer strenger, wenn es um unverschämte Passagiere geht. Cathay Pacific hat ein Paar aus Hongkong auf die Flugverbotsliste gesetzt, nachdem es sich allzu lautstark über eine Frau aufgeregte, die ihren Sitz nach hinten geklappt hatte. Ein Mann aus Perth musste die Treibstoffkosten für die Rückkehr seiner Maschine zum dortigen Flughafen übernehmen. Ein Umweg, der durch sein schlechtes Benehmen erforderlich wurde.
Ich persönlich verstehe die beiden, die sich über den zurückgeklappten Sitz beschwert haben, wenn auch nicht die aggressive Art und Weise ihrer Bezichtigung. Es mag in Ordnung sein, die Rückenlehne zurückzuschieben, aber nur, wenn es sich um einen langen Flug handelt, nicht gerade Abendessen serviert wird und die Person, in deren Bereich Sie eindringen, weder auf einem Laptop tippt noch ein Baby wiegt. Oh, und man sollte vorher fragen.
Apropos vorher fragen: Vielleicht sollte eine Broschüre herausgegeben werden, mit Tipps, wie man sich im Flugzeug verhält. Sie könnte zusammen mit den Sicherheitshinweisen verteilt werden.
Punkt eins:
Warum drängeln sich die Leute, um zu den Ersten zu gehören, die das Flugzeug betreten? Es ist schließlich nicht der letzte Hubschrauber, der Saigon verlässt. Ich verrate Ihnen ein Geheimnis: Es liegt in der Natur des Flugverkehrs, dass alle an Bord zur gleichen Zeit am gleichen Ziel ankommen.
Punkt zwei:
Die Person auf dem Mittelsitz hat Anspruch auf beide Armlehnen. Sie hat den schlechtesten Platz erwischt, von dem aus man weder etwas sehen noch schnell auf die Toilette gehen kann. Das Mindeste, was man ihr anbieten kann, ist ein Bereich, in dem sie ihre Arme ausruhen kann.
Punkt drei:
Ich erwarte nicht, dass sich die Leute wie für einen Opernbesuch kleiden – aber könnten Sie bitte in Betracht ziehen, Schuhe zu tragen? Am Strand mögen Ihre Füße in einem Paar Flip-Flops toll aussehen. Sie sind weniger attraktiv, wenn sie in der Lücke zwischen dem Fenster und meinem Sitz klemmen. Schade, dass Nagelscheren an Bord des Flugzeugs nicht erlaubt sind – sonst könnte ich mich zur Seite drehen und schnell Ihre Zehennägel kürzen. Das wäre dringend nötig!
Sich breit zu machen, scheint mittlerweile in Mode zu sein:
Sowohl in Bezug auf die Sitzplätze – behalten Sie Ihre Knie für sich – als auch in Bezug auf die Gepäckfächer über den Sitzen. Dort werden Taschen so deponiert, dass sie möglichst viel Raum einnehmen, anstatt auch Platz für andere zu lassen. Was genau wollen Sie damit erreichen? Eine bequemere Reise für Ihr Gepäck?
Gespräche sind willkommen, aber in begrenztem Umfang. Es ist schön zu wissen, dass Sie nach Deutschland reisen, um an der Hochzeit Ihres Neffen in Hamburg teilzunehmen, aber eine 23-stündige Erzählung Ihrer Familiengeschichte und jener der Braut ist eindeutig zu viel. Wenn ich ein Buch in der Hand halte, bedeutet das, dass ich es lesen möchte.
Könnten nach der Ankunft bitte nicht fast alle mit nach unten gebeugten Köpfen aufspringen, Gepäck von oben herabregnen lassen und Rucksäcke wie Krummsäbel durch die Luft wirbeln? Und dabei auch noch ihre Hintern in die Gesichter der wenigen drücken, die sitzen geblieben sind?
Wenn Sie sich wie für ein Rugby-Spiel aufstellen, verlassen Sie das Flugzeug bestenfalls zehn Sekunden früher, als wenn Sie sitzen bleiben – und müssen immer noch auf Ihren Koffer warten.
Das bringt uns zum Gepäckband
Schulter an Schulter stehen die Reisenden, fünf Reihen tief. Bereits angekommene Koffer werden zu Wällen aufgestapelt. Hinten gehen die weniger Durchsetzungsfähigen auf die Zehenspitzen, in der Hoffnung, einen Blick auf ihre Tasche zu erhaschen.
Warum können nicht alle ein paar Meter zurücktreten und erst losstürmen, wenn ihre Sachen auftauchen? Ich vermute, um möglichst schnell an die Schuhe zu kommen, weil ihre Füße während des Fluges kalt geworden sind.
Also ziehen sie erst eins, dann zwei, dann drei riesige Gepäckstücke vom Band. Jedes hat die Größe einer Waschmaschine. Ich möchte wissen, was in diesen Koffern ist. Braucht man 20 Paar Unterhosen für eine zehntägige Auslandsreise? Wie viele Hintern haben diese Menschen?
Was befindet sich noch darin? Haben Sie Ihr eigenes zusammenklappbares Bügelbrett mitgenommen? Einen Jetski, der in Einzelteile zerlegt ist? Haben Sie ein Ticket gespart, indem Sie Opa in eine der Taschen gesteckt haben? Ich bin mir sicher, dass ich aus einem der Gepäckstücke ein Stöhnen vernommen habe.
Dann kommt die Taxischlange und noch mehr schlechtes Benehmen. Dann das Treffen auf den Fahrer, der ausnahmslos mürrisch ist – und endlich sind Sie zu Hause. Bereit, davon zu träumen, bald wieder wegzufliegen.