13 Fakten über Astronomie und die Sterne
Wissenswertes über das Sternebeobachten, das die Menschen seit Jahrtausenden fasziniert.

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„Weißt du, wie viel Sternlein stehen?“, fragt ein bekanntes Volkslied. Laut der US-amerikanischen Astronomin Dorrit Hoffleit, die alle mit bloßem Auge sichtbaren Sterne katalogisiert hat, ist die Antwort 9095. Allerdings sind die Sterne nie alle zur gleichen Zeit sichtbar, da etwa die Hälfte hinter dem Horizont verborgen ist. Auch Lichtverschmutzung und Dunst tragen dazu bei, dass wir ohne Teleskop nur etwa 3000 Sterne sehen können.
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Der größte mit bloßem Auge sichtbare Stern ist der rotleuchtende My Cephei im Sternbild Kepheus. Er ist etwa 1200-mal größer als unsere Sonne. Der hellste Stern am Nachthimmel ist der Sirius im Sternbild Großer Hund (Canis Major). Er wird von einem weißen Zwergstern umkreist, der den Spitznamen „Welpe“ trägt.
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Das am weitesten von uns entfernte Himmelsobjekt, das mit bloßem Auge sichtbar ist, ist die Andromedagalaxie. Mit 2,5 Millionen Lichtjahren Entfernung ist sie zugleich die nächstgelegene Galaxie. In einer klaren Nacht erscheint sie als blasser, länglicher Fleck. Andromeda besteht aus etwa einer Billion Sternen – mehr als doppelt so viele wie unsere eigene Galaxie, die Milchstraße, bietet.
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Wenn wir den Nachthimmel betrachten, blicken wir in die Vergangenheit: Das Sternenlicht braucht oft Tausende Jahre, bis es uns auf der Erde erreicht. Ist ein Stern 1000 Lichtjahre entfernt, sehen wir heute das Licht, das dieser im Jahr 1024 ausgesendet hat. Es ist also möglich, dass wir das Licht eines Sterns sehen, den es gar nicht mehr gibt.
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Die Astronomie gilt als die älteste Wissenschaft der Menschheit. Bereits im 3. Jahrtausend v. Chr. nahmen die Babylonier und Ägypter systematische Himmelsbeobachtungen vor und entwickelten komplexe Kalender sowie astronomische Modelle. Die antiken Griechen übernahmen dieses Wissen und entwickelten es weiter: Sie stellten die Theorie auf, dass die Erde eine Kugel ist, und konnten die Bewegungen der Planeten sowie das Eintreten von Sonnen- und Mondfinsternissen vorhersagen.
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Auf die Antike gehen auch viele der noch heute bekannten Sternbilder zurück. Das wohl bekannteste ist der Große Wagen, der ein Teil des Sternbilds Großer Bär (Ursa Major) ist. Markant ist außerdem die Kassiopeia, die nach einer mythologischen Königin benannt ist: Ihre fünf Sterne bilden ein großes W, das in nördlichen Breitengraden das ganze Jahr über sichtbar ist. Zwischen Juni und Oktober breitet zudem der Schwan (Cygnus) seine Flügel am Nachthimmel aus.
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Entgegen der landläufigen Meinung war nicht Galileo Galilei der Erfinder des Fernrohrs, sondern der deutsch-niederländische Brillenmacher Hans Lipperhey, der 1608 das Patent beantragte. Galilei erkannte die Bedeutung des Teleskops für astronomische Beobachtungen und entwickelte Lipperheys Erfindung weiter. 1609 richtete er erstmals ein Fernrohr in den Nachthimmel.
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Ende des 17. Jahrhunderts führte der Danziger Astronom Johannes Hevelius sieben neue Sternbilder ein, die noch heute zu den 88 verbindlich festgelegten Sternbildern gehören, darunter die Eidechse (Lacerta) und den Fuchs (Vulpecula). Für Teleskope hatte Hevelius jedoch nicht viel übrig: Sein1690 veröffentlichter Sternenatlas Firmamentum zeigt einen Engel, der eine Karte mit der lateinischen Aufschrift „Das bloße Auge ist am besten“ hält.
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Seit der ersten Aufnahme eines Sterns am astronomischen Observatorium der University of Harvard, USA, im Jahr 1850 haben sich Kameraobjektive stark verbessert. Heute können Sie Sterne sogar mit Ihrer Handykamera fotografieren. Verwenden Sie hierfür den Nachtmodus. Dieser ermöglicht längere Belichtungszeiten, die zwischen 20 und 30 Sekunden liegen sollten. Um Verwacklungen zu vermeiden, empfiehlt es sich, ein Stativ und einen Fernauslöser zu verwenden. Letzterer lässt sich via Bluetooth verbinden.
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Viele Vögel fliegen zum Überwintern in den Süden. Dabei orientieren sie sich meist am Stand der Sonne. Einige Zugvögel fliegen jedoch auch nachts. Dabei nutzen sie besonders markante Sterne zur Orientierung, etwa den Polarstern. Ist der Himmel von Wolken verdeckt, orientieren sich die Vögel am Magnetfeld der Erde.
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„Das Beobachten der Sterne ist eine großartige Medizin für die Seele“, schrieb der US-amerikanische Astronom Garrett Serviss. Wäre da nicht ein großes Problem, das Sternengucker auf der ganzen Welt betrifft: Lichtverschmutzung, verursacht durch ein Übermaß an künstlichen Lichtquellen. Laut dem Weltatlas der Lichtverschmutzung können 60 Prozent der europäischen Bevölkerung nachts niemals die Milchstraße sehen; in den USA sind es sogar fast 80 Prozent.
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Um in einer klaren, mondlosen Nacht möglichst viele Sterne zu sehen, wählen Sie einen Standort fernab von Ortschaften und Lichtquellen, am besten auf einer Anhöhe mit freiem Blick auf den Horizont. Nutzen Sie eine nachtleuchtende Sternkarte oder eine entsprechende App zur Orientierung. Nehmen Sie unbedingt eine Taschenlampe und warme Kleidung mit. Am bequemsten lässt sich der Sternenhimmel mit einer Decke auf einem Liegestuhl liegend beobachten.
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Einen Kometen zu sehen, ist ein seltenes Spektakel. Bald könnte es jedoch wieder so weit sein. Ob ein Komet mit bloßem Auge sichtbar sein wird, lässt sich schwer vorhersagen. Doch sicherlich schadet es nicht, zwei bis drei Stunden nach Sonnenuntergang einen Blick in den Nachthimmel zu werfen ...