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Autor: Lisa Fields

13 spannende Fakten über Schiffswracks

Die Wracks einstmals stolzer Schiffe zeugen von der Macht der Meere und tragischen Schicksalen.

Unterwasserfoto eines alten Wracks im Meer.

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©iStockphoto.com / Marcoriveroph

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Bevor ein Schiff zum ersten Mal in See sticht, wird ihm in einer feierlichen Zeremonie ein Name verliehen und eine Flasche Sekt an seiner Bordwand zerschlagen. Zerbricht die Flasche nicht, gilt das als schlechtes Omen. Die Tradition der Schiffstaufe geht bis ins vierte Jahrtausend v. Chr. zurück. Das Taufritual läuft allerdings nicht überall auf der Welt gleich ab: In Schottland wird statt einer Sektflasche eine Flasche Whisky zerschlagen, in Indien eine Kokosnuss.

 

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Die wohl bekannteste Schiffskatastrophe ereignete sich 1912 mit dem Untergang der britischen Titanic, die als unsinkbar galt. Erst 1985 wurde ihr Wrack durch Robert Ballard geortet. Zusammen mit seinem französisch-amerikanischen Team setzte der Unterwasserarchäologe, der bereits 1977 erfolglos nach der Titanic gesucht hatte, die damals modernsten Sonargeräte ein, um den Meeresboden zu erkunden. Das Wrack befindet sich in 3800 Metern Tiefe.

 

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Der Untergang der Titanic gab den Anstoß zur Verabschiedung eines neuen internationalen Gesetzes, das Mindeststandards für Schiffe auf See festlegte, einschließlich strengerer Anforderungen an Rettungsboote und Rettungswesten. Knapp 1500 Menschen starben unter anderem deshalb, weil die 20 Rettungsboote der Titanic nur etwa die Hälfte der Passagiere an Bord aufnehmen konnten – und weil viele der 18 Boote, die zu Wasser gelassen wurden, nicht komplett besetzt waren. Wären sie voll gewesen, hätte es deutlich mehr als 712 Überlebende gegeben.

 

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 Im Jahr 2010 wurden 168 intakte Champagnerflaschen aus dem Wrack eines Schiffs geborgen, das um 1840 in der Ostsee zwischen Schweden und Finnland sank. Die Flaschen wurden auf ein Alter von 170 Jahren geschätzt. Ein deutsch-französisches Forscherteam untersuchte und probierte den vermutlich ältesten trinkbaren Champagner der Welt. Dank dem kühlen, dunklen Wasser war er bemerkenswert gut erhalten geblieben.

 

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Die wohl kürzeste Lebensdauer eines Schiffs hatte die schwedische Vasa, die zu den größten Kriegsschiffen ihrer Zeit zählte. Das schlecht konstruierte Schiff kenterte und sank nur 20 Minuten nach seinem Stapellauf im Jahr 1628 vor den Augen von Tausenden Schaulustigen. 30 Besatzungsmitglieder kamen ums Leben, der Rest konnte sich schwimmend in Sicherheit bringen. 333 Jahre lang lag die Vasa am Meeresboden, bis sie 1961 mithilfe eines komplizierten Verfahrens gehoben wurde. Sie ist heute im Vasa-Museum in Stockholm ausgestellt.

 

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Schiffswracks zeugen von Unglücken und menschlichen Tragödien. Meeresbewohnern hingegen bieten sie ein attraktives Zuhause. Mit der Zeit ziehen Schiffswracks große und kleine Fische, Aale und Haie sowie Plankton, Algen und Korallen an. Im Jahr 2005 wurde ein ausgemustertes Kriegsschiff der australischen Marine vor der Küste von Queensland absichtlich versenkt, um ein künstliches Riff zu schaffen.

 

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Kap Hoorn an der Südspitze Südamerikas gilt als größter Schiffsfriedhof der Welt. In der Gegend, in der Atlantik und Pazifik aufeinandertreffen, herrschen extreme Strömungs- und Wetterverhältnisse. Mehr als 800 Schiffe sind dort bereits gesunken und etwa 10 000 Seeleute haben ihr Leben verloren.

 

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Mehr als 70 Prozent aller Hochseeschiffe weltweit werden nach ihrer Stilllegung an nur drei Stränden in Bangladesch, Indien und Pakistan abgewrackt. Dabei gelangen häufig Öl, Schwermetalle und andere giftige Stoffe ins Meer. Auch für die Beschäftigten ist die Arbeit auf den Schiffsschrottplätzen gefährlich, da sie oft nur über unzureichende Schutzausrüstung verfügen.

 

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In der griechischen Mythologie singen Sirenen – Mischwesen aus Frauen und Vögeln – betörende Lieder, um Seeleute anzulocken und Schiffbrüche zu verursachen. In der Odyssee ist Odysseus neugierig auf den Sirenengesang, will sich aber nicht in Gefahr begeben. Er lässt sich an den Mast seines Schiffes binden und befiehlt seinen Männern, sich die Ohren mit Wachs zu verschließen. So kann er den Sirenen lauschen, ohne ihnen zum Opfer zu fallen.

 

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Das älteste intakte Schiffswrack der Menschheit wurde 2018 auf dem Grund des Schwarzen Meeres vor der Küste Bulgariens entdeckt. Das griechische Handelsschiff, das vor etwa 2400 Jahren sank, ist dank des sauerstoffarmen Wassers in zwei Kilometern Tiefe weitgehend unversehrt geblieben. Sogar der Mast des Schiffs steht noch, und auch die Ruder liegen in Position.

 

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 Die Seefahrt fasziniert die Menschen schon seit jeher. So verwundert es nicht, dass Schiffbrüchige auch in der Literatur eine große Rolle spielen. Der bekannteste ist Robinson Crusoe, der im gleichnamigen Roman Schiffbruch erleidet und 28 Jahre auf einer einsamen Insel lebt. Die Insel des Dr. Moreau handelt von einem Schiffbrüchigen, der auf dem Eiland eines skrupellosen Wissenschaftlers landet. In Gullivers Reisen schließlich gerät der Protagonist nach einem Sturm als Schiffbrüchiger auf die Insel Liliput, ins Land der Zwerge.

 

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Der berühmte englische Pirat Blackbeard kaperte 1717 vor der Küste von Martinique ein französisches Schiff namens La Concorde. Mit seinem neuen Flaggschiff, das er in Queen Anne’s Revenge (die Rache der Königin Anne) umbenannte, versetzte er die Karibik und die amerikanischen Küstengewässer in Angst und Schrecken. Ein Jahr später gab Blackbeard das Schiff auf, nachdem es bei North Carolina auf eine Sandbank gelaufen war. Das Wrack wurde erst 1996, also 278 Jahre später, entdeckt.

 

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Einen Schatz an Bord eines Schiffswracks zu finden, wäre mitunter lukrativer als ein Lottogewinn. Eines der wertvollsten Schiffswracks, das noch immer nicht gefunden wurde, ist die Flor de la Mar. Voll beladen mit Schätzen sank das portugiesische Frachtschiff 1511 in der Nähe von Sumatra. Der geschätzte Wert der Ladung: 7,5 Milliarden Euro.