Basis-Wissen zum Thema Spenden
Viele Menschen spenden bereitwillig, doch nur wenige beschäftigen sich genauer damit. Wo kommt meine Spende an? Wie erkennt man seriöse Organisationen? Gibt es Risiken? Und ist eine Spendenquittung wirklich wichtig?
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In einer Welt voller Herausforderungen ist es ein starkes Zeichen von Mitgefühl und Engagement, wenn ganz normale Menschen – nicht Superreiche, sondern ganz gewöhnliche Bürger – Geld spenden, um anderen zu helfen. Ob es um den Schutz von Tieren, die Unterstützung von Geflüchteten, humanitäre Hilfe nach Naturkatastrophen oder den Erhalt von Umwelt und Natur geht: Spenden sind ein machtvolles Instrument, um Veränderung zu bewirken. Doch mit der Spendenbereitschaft kommen auch Fragen auf: Wo kommt meine Spende an? Wird sie sinnvoll verwendet oder fließt sie in andere Kanäle?
Warum Menschen spenden
Die Motivation zu spenden ist so vielfältig wie die Menschen selbst: Für manche ist der Anstoß Empathie gegenüber Not leidenden Menschen oder Tieren. Andere fühlen Dankbarkeit für das eigene Leben und den Wunsch, etwas zurückzugeben. Wieder andere wollen sich gesellschaftlich engagieren und verspüren den Wunsch, aktiv zur Lösung von Problemen beizutragen. In einer Zeit, in der soziale Ungleichheit, Klimakrise und Kriege allgegenwärtig sind, gewinnt diese Art des persönlichen Engagements an Bedeutung. In vielen Ländern – auch in Deutschland – ist Spenden gesellschaftlich hoch angesehen. Es spenden nicht nur wohlhabende Menschen mit sechsstelligen Summen auf dem Sparkonto, sondern auch die Kassiererin, der Busfahrer oder die alleinerziehende Mutter von nebenan, indem sie ein paar Euro abgeben. Auch kleine Beiträge können Großes bewirken, wenn viele mitmachen: in der Summe bewirken sie enorm viel.
Doch nicht jede Spende ist automatisch sinnvoll. Kritisch wird es beispielsweise, wenn Spenden an Organisationen gehen, die nicht transparent arbeiten. Die Spender sollten hellhörig werden, wenn das gespendete Geld überwiegend in Verwaltung und Werbung fließen oder genutzt wird, um politische oder wirtschaftliche Interessen zu verschleiern.
Andererseits können gut platzierte Spenden – auch mit kleinen Beträgen – enorm wirksam sein. Beispiele dafür sind eine monatliche Patenschaft bei einer Tierschutzorganisation, eine regelmäßige Spende an eine Hilfsorganisation, um z.B. dauerhaft Schulen oder Brunnen zu bauen oder einmalige Spenden bei Naturkatastrophen, die helfen, Soforthilfe zu leisten, bevor staatliche Strukturen greifen.
Wie stelle ich sicher, dass meine Spende auch ankommt?
Immer wieder hört man in den Medien von Spendengeld, das zweckentfremdet wurde oder an dem sich einzelne Menschen illegal bereichert haben. Die Frage „Wie stelle ich sicher, dass meine Spende auch ankommt?“ ist also absolut berechtigt. Wer möglichst sicher gehen will, sollte vor allem auf die Transparenz der Organisation achten, an er oder sie spendet: Veröffentlicht die Organisation Jahresberichte, Projektinformationen und eine Aufstellung über die Mittelverwendung? Trägt die Organisation ein seriöses Spenden-Siegel wie das DZI-Spendensiegel? Wieviel Prozent der Spende fließen tatsächlich in die Projektarbeit? Manche Organisationen verwenden mehr als 30 % für Werbung und Verwaltung – das ist nicht automatisch schlecht, sollte aber nachvollziehbar sein. Versteht man als Laie, was genau mit dem gespendeten Geld passiert? Werden die Spender in Wort, Bild oder sogar Film ausführlich darüber informiert, was erreicht wurde?
Oft ist es auch sinnvoll, auf persönliche Empfehlungen zu setzen: Hat jemand aus Ihrem Umfeld gute Erfahrungen mit einer Spendenorganisation gemacht und erzählt davon? Oft sind kleinere, lokal arbeitende Organisationen effektiver, weil sie nah am Geschehen sind.
Wird auch manchmal mit Spenden betrogen?
Die Antwort auf diese Frage ist leider ja – und das ist bitter. Es gibt einige schwarze Schafe unter den Hilfsorganisationen. Manche sammeln für einen scheinbaren Zweck, leiten aber nur einen Bruchteil weiter. Auch (spontane) Haustür- oder Telefon-Spendenaktionen sind unbedingt mit Vorsicht zu genießen. Wenn eine größere Organisation kein anerkanntes Spendensiegel hat, sollte man ebenfalls die Finger davonlassen.
Dasselbe gilt, wenn eine Organisation sich weigert, eine Spendenquittung auszustellen: Dann sollte man sie mit Vorsicht genießen. In Deutschland kann man Spenden steuerlich absetzen. Viele Organisationen stellen daher Spendenquittungen aus, die man beim Finanzamt einreichen kann. Das ist sinnvoll, weil man als Bürger dadurch ein Teil des gespendeten Betrags über die steuerliche Erstattung „zurückbekommt“ und eine Person so möglicherweise mehr oder regelmäßiger spenden kann. Kleine Beträge bis 300 Euro pro Einzelspende benötigen zwar keine offizielle Spendenquittung – ein einfacher Kontoauszug mit Angabe des Verwendungszwecks reicht für die Steuererklärung aus. Weigert sich eine Organisation jedoch kategorisch, eine Spendenquittung auszustellen und blockt solche Anfragen ab, sollte das beim Spender die Alarmglocken klingeln lassen.
Spenden ist eine Form der gelebten Solidarität. Wenn Menschen sich entscheiden, etwas von ihrem Einkommen oder Sachspenden zu geben, um Gutes zu tun, dann ist das nicht nur eine Hilfe für die Empfänger, sondern auch Anzeichen für eine Gesellschaft, die nicht abstumpft. Man muss sich nur fragen: "Wem kann ich helfen – und wie?"





