Wissen und Tipps

Autor: Dorothee Fauth

Die Erfindung der Waschmaschine

Saubere Textilien sind etwas Wunderbares. Vor der Erfindung der Waschmaschine aber war die Reinigung ein Kraftakt.
Eine Frau und ein kleines Mädchen sitzen lächelnd zwischen Kleidungsstücken vor der geöffneten Waschmaschine.

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©istockfoto.com / Choreograph

Zeigt her eure Füße, zeigt her eure Schuh, und sehet den fleißigen Waschfrauen zu. Sie waschen, sie waschen, sie waschen den ganzen Tag… Etwas zu fröhlich klingt in dem Kinderlied die mühsame Pla­cke­rei des Wäschewaschens, für das man früher viele Hände und Stunden benötigte. Anfangs rubbelten die Frauen den Schmutz am Fluss mit Sand und Seifenkraut aus den Stoffen. Seit mindestens der Jungsteinzeit wird diese waschaktive Pflanze genutzt. Von den Römern weiß man, dass sie Seifenkraut mit Pott­asche und Urin zu einem Waschmittel mixten und die damit eingeweichten Textilien mit nackten Füßen walkten.

Befeuerbare Waschkessel brachten eine erste Erleichterung. Nach dem Einweichen in heißer Lauge stand aber noch immer stampfen, schlagen und reiben auf dem Programm. Ab etwa 1800 halfen Waschbretter dabei, den Schmutz zu lösen. Ein Kraft­akt war auch das Auswringen der Wäsche, die danach zum Trocknen und Bleichen in die Sonne gelegt wurde. Kein Wunder, dass Waschtage – oft in Dorfwaschhäusern – nicht allzu häufig stattfanden. Frühe Modelle von mechanischen Waschmaschinen kamen im 17. Jahrhundert auf. Mit Rührflügeln, Walzen, Holzkugeln oder schaukelnd übernahmen sie einen Teil der Handarbeit. Um 1902 entwickelte Karl Louis Krauß aus Schwarzenberg die gelochte Wasch­trommel.

1910 wurde in den USA eine Maschine mit Elektromotor patentiert. Das erste Exemplar mit Anschluss ans deutsche Stromnetz hieß Miele (1914), die erste vollautomatische Waschmaschine für den privaten Haushalt in Deutschland Constructa (1951). Sie wog 600 Kilogramm, verbrauchte 225 Liter Wasser pro Waschgang und kostete astronomische 2280 Mark. Erst ab den 1960er-­Jahren wurden Waschmaschinen für beinahe jedermann erschwinglich. Davor waren sie vor allem in Großwäschereien und Mangelstuben zu finden. Die bald auch mit Schleu­dern ausgestatteten Haushaltshelfer tanzten anfangs rumpelnd durch die Räume. Ob Toplader oder Frontlader mit Bullauge, durch das die misstrauische Hausfrau die Wäsche im Blick behalten konnte – um die lästige Hausarbeit zu erledigen und porentief reine, frisch duftende Wäsche zu erhalten, genügt heute ein Knopfdruck. Im Zeitalter digitaler Vernetzung sogar übers Smartphone.