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Autor: Reader's Digest / CKR

Schlussverkauf: Wann und wo spart man am meisten?

Wenn uns aus den Schaufenstern große Plakate mit „Sale“, „Reduziert“ oder „Alles muss raus!“ entgegen flimmern, ist es wieder so weit: der Schlussverkauf startet. Ein kleiner Guide für Sparfüchse.

Illustration: Ein Einkaufswagen mit Einkaufstüten und zwei weitere Einkaufstüten sind auf einem gelben Hintergrund zu sehen.

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©iStockphoto.com / tolgart

In Deutschland gibt es traditionell zwei große Schlussverkaufszeiten: den Winterschlussverkauf (WSV) von Ende Januar bis Anfang Februar und den 
Sommerschlussverkauf (SSV). Der findet von Ende Juli bis Anfang August statt. Diese beiden Termine stammen aus einer Zeit, in der Schlussverkäufe noch gesetzlich geregelt waren. Zwar ist das Gesetz seit 2004 aufgehoben, aber viele Händler halten sich weiterhin an diese traditionellen Zeiträume, weil Kunden sie kennen und darauf warten.
Neben diesen klassischen Terminen gibt es heute jedoch auch sogenannte Zwischensales wie beispielsweise Mid-Season-Sale, den Black Friday und Cyber Monday und End-of-Season-Sales. Im Online-Geschäft veranstalten viele Händler zudem oft weitere Online-exklusive Schlussverkäufe, von denen die Kunden durch Newsletter und Werbung in den Onlineshops erfahren. Dazu gehören Flash-Sales, Rabattcodes und „Nur für kurze Zeit“-Aktionen. 


Woher kommt die Tradition des Schlussverkaufs?

Der Schlussverkauf wurde in Deutschland 1950 per Gesetz eingeführt, um den Handel zu entlasten: Lager mussten geleert werden, um Platz für neue Ware zu schaffen. Ursprünglich war es den Händlern nur zweimal jährlich erlaubt, Waren deutlich unter dem regulären Preis zu verkaufen, um Preisdumping zu vermeiden und faire Marktbedingungen zu garantieren. 2004 wurde dieses Gesetz aufgehoben, sodass Händler heute jederzeit Rabatte anbieten können. Trotzdem haben sich die klassischen Schlussverkaufszeiten gehalten – auch aus Marketinggründen.

Der traditionelle Schlussverkauf findet zumeist im Einzelhandel statt: Modehäuser, Schuhgeschäfte, Einrichtungshäuser und Elektronikmärkte nutzen den Schlussverkauf zur Lagerbereinigung und um ihre Lagerkosten zu senken. Outlet-Stores verkaufen zwar ganzjährig reduziert, beteiligen sich aber oft ebenfalls am Schlussverkauf und bieten dann zusätzliche Rabatte an. In Supermärkten und Drogerien findet zwar in der Regel kein Schlussverkauf statt. Doch auch hier gibt es saisonbedingte Preisnachlässe, z. B. bei Weihnachts- oder Osterartikeln.


Trends und Besonderheiten

Einer der ganz großen Trends beim Schlussverkauf ist derzeit die Online-First-Strategie: Viele Händler starten ihren Schlussverkauf zuerst in ihren Onlineshops und informieren ihre Onlinekunden vorab per Newsletter darüber – oft auch mit einem Countdown. Viele Sales finden zuerst oder ausschließlich online statt. Die Sale-Angebote der Onlinehändler für ihre Kunden sind zudem mehr und mehr individualisiert: Dank der Kundenprofile in ihren Shops können sie personalisierte Rabatte erstellen und bemühen sich, diese auf das Kaufverhalten ihrer Kunden abzustimmen.
Schnäppchenjagd-Apps & Vergleichsplattformen helfen den Kunden dabei, während der Schlussverkaufs-Zeiten die besten Online-Angebote zu finden.
Oft bieten die Händler verlängerte Rückgabefristen und flexible Zahlungsmethoden  an, um ihre Schlussverkäufe noch attraktiver für die Kunden zu machen.


Kann man eigentlich beim Schlussverkauf feilschen?

Die Antwort auf diese Frage ist: Jein. Bei kleinen, inhabergeführten Läden oder bei Ausstellungsstücken ist ein höfliches Nachfragen oft möglich – gerade am Ende des Schlussverkaufs. In manchen Fällen erhält der Kunde dann einen zusätzlichen Rabatt. In großen Ketten des Einzelhandels hingegen sind die Preise meist fix. Online ist Feilschen nicht möglich, aber Rabattcodes oder Cashback-Portale können als eine „moderne Form“ des Feilschens gesehen werden.


Wo und wann kann man am meisten sparen?

Starke Rabatte gibt es in den Bereichen Kleidung & Schuhe: Besonders saisonale Ware wird oft um 50–70 % reduziert. Dasselbe gilt für Sportartikel und Outdoor-Ausrüstung. Nach der jeweiligen Saison erhalten Kunden hier teils enorme Rabatte, weil Platz für die nächste Kollektion geschaffen werden muss. 
Auch Möbel und Dekoartikel werden nach Saisonende, etwa nach Weihnachten oder Ostern, meist stark reduziert angeboten. Im Bereich Elektronik gilt dies allerdings eher weniger. Hier werden zum Schlussverkauf hin vor allem Auslaufmodelle und die Vorjahresversionen deutlich günstiger.

Am meisten können Kunden zu Ende des Schlussverkaufs sparen. Wer geduldig ist und bis zur letzten Sale-Woche wartet, kann Tiefstpreise ergattern – allerdings ist dann die Auswahl oft begrenzt. Der Schlussverkauf kann sich also durchaus lohnen - wenn man gezielt einkauft. Wer sich vorher über Preise informiert und keine Spontankäufe macht, kann im Schlussverkauf viel Geld sparen. Wichtig bleibt, auch bei Rabatten auf Qualität statt Quantität zu achten. So wird der Schlussverkauf nicht zur Konsumfalle, sondern zur echten Sparchance.