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Autor: Cornelia Krappel

So sollen die Olympischen Spiele 2024 in Paris nachhaltig werden

Die Olympischen Spiele 2024 in Paris stehen unter dem Motto "grüne Spiele" und sind auf Nachhaltigkeit ausgerichtet. Paris möchte damit Maßstäbe für zukünftige Großveranstaltungen setzen.

Die französische Nationalflagge mit dem Logo der olympischen Spiele 2024 in Paris. Im Hintergrund ist der Eiffelturm zu sehen.

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©istockfoto.com / Delpixart

Bereits zum dritten Mal in ihrer Geschichte darf die Stadt Paris die olympischen Sommerspiele austragen. Auch in den Jahren 1900 und 1924 fanden sie dort statt. Die Spiele 2024 aber sollen innovative und umweltfreundliche Spiele werden. Das haben die Bürgermeisterin von Paris, Anne Hidalgo, und ihr Team angekündigt und verfolgen dabei besonders den Ansatz des nachhaltigen Bauens und der alternativen Nutzung von Sportstätten für die Zeit nach dem großen Sportereignis. 95 % der Wettkampfstätten in Paris nutzen bereits bestehende oder temporäre Strukturen, also solche, bei denen die Wettkampf-Arena nach den Spielen schnell wieder abgebaut werden kann. Neu gebaut wurden dagegen das Wassersportzentrum "Centre Aquatique Olympique", die Kletteranlage „Le Bourget“, die Sportarena "Porte de La Chapelle" und das Olympische Dorf.

Besonders das Dorf ist nicht nur mit Blick auf den Einsatz während der Spiele errichtet worden, sondern wurde gleich für eine spätere Verwendung konzipiert: Im Gegensatz zu vielen vorherigen Austragungsorten will das französische Organisationsteam das neue Olympische und Paraolympische Dorf nach den Sommerspielen den Einwohnern der Stadt zur Verfügung stellen. Aus den Gebäuden in Saint-Denis, Saint Ouen und L'Ile Saint-Denis sollen ab November 2024 neue Wohn- und Geschäftsflächen für die Pariser Bürger werden. Geplant ist, daraus 3.000 neue Wohnungen, ein Studentenwohnheim, ein Hotel, sechs Hektar Grünflächen, 120.000 m² Gewerbe-, Büro- und Dienstleistungsflächen mit Platz für 6.000 Beschäftigte und 3.200 m² Nahversorgungseinrichtungen zu machen. Beim Bau wurden moderne, umweltfreundliche Bautechniken verwendet, die den ökologischen Fußabdruck der Sommerspiele 2024 kleiner machen sollen, als bei allen Spielen zuvor.

Erneuerbare Energie und kurze Wege

Alle Wettkampfstätten werden zudem mit erneuerbaren Energien wie Wind- und Solarenergie betrieben. Wenn erneuerbare Energiequellen nicht ausreichen, soll – so der Plan – auf erneuerbaren Strom aus dem Stromnetz zurückgegriffen werden. Viele der neuen und renovierten olympischen Stätten sind zudem umweltzertifiziert, darunter die „Paris La Défense“-Arena und das „Vélodrome National“. 

Zum ökologischen Gedanken passt auch, dass die olympischen Wettkampfstätten in Paris zumeist recht nah beieinander liegen. In den meisten Fällen sind sie durch öffentliche Verkehrsmittel erschlossen und zudem mit dem Fahrrad erreichbar. Extra für die Spiele wurde das Radwegenetz ausgebaut und um viele Kilometer erweitert. In Paris gibt es ein öffentliches, städtisches Fahrradausleih-System namens Vélib mit mehr als 1400 Fahrradstationen, an denen man direkt ein Fahrrad ausleihen und losradeln kann. Die dazugehörige App inkl. interaktiver Karte zeigt die nächste Ausleihstation an und wie viele Fahrräder sich dort aktuell befinden. Tickets kann man online kaufen oder an der Station am Ticketautomat.

Für den Transport von offiziellen Mitarbeitern und wichtigen Gästen werden klimafreundliche Fahrzeuge eingesetzt. Man möchte allerdings so wenig Shuttle-Autos und -Busse wie möglich einsetzen, um Offizielle, Athleten und Besucher zu den Wettkämpfen zu transportieren. An Wettkampftagen stehen daher allen Ticketinhabern die öffentlichen Verkehrsmittel kostenlos zur Verfügung. Es gibt jedoch Ausnahmen von der "ganz-nah-dran-Strategie": Die Segelwettbewerbe finden in Marseille statt, die Handball-Wettbewerbe in Lille. Fußball-Austragungsorte sind Lyon, Marseille, Nantes, Bordeaux, Nizza und Saint-Etienne. Die mit etwa 15.000 Kilometern am weitesten von der französischen Hauptstadt entfernte olympische Stätte liegt auf Tahiti, wo zwei Wettbewerbe im Surfen veranstaltet werden. Tahiti gehört zum Überseegebiet französisch Polynesien. Wer dorthin möchte, muss leider von Paris aus das Flugzeug nehmen.

Möglichst wenig Plastik bei den olympischen Spielen

Das Pariser Sport-Event soll nach dem Willen der Veranstalter auch möglichst kunststofffrei gestaltet werden: Während der Spiele soll beispielsweise für die Verpackung von Speisen und Getränken kein Einwegkunststoff eingesetzt werden, um diesmal nicht die enormen Müllberge zu produzieren, die oft ein negativer Nebeneffekt von Grossereignissen sind. Für durstige Besucher werden wiederverwendbare Trinkflaschen und Trinkbrunnen bereitgestellt.