Wissen und Tipps

Autor: Cornelia Krappel

Weltgeschichtentag – der Tag des Erzählens

Am 20. März 2025 ist es wieder so weit: Der Weltgeschichtentag feiert die Kunst des mündlichen Erzählens in all ihren Facetten. Weltweit finden Veranstaltungen statt, die Menschen dazu einladen, Geschichten zu erzählen und zu hören.

Eine Frau im pinkfarbenen Rock und mit langen braunen haaren erzählt Kindergartenkindern eine spannende Geschichte.

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©iStockphoto.com / StockPlanets

Die Initiatoren möchten mit diesem Tag jedes Jahr erneut darauf hinweisen, wie wichtig das Erzählen für die kreative Ausdrucksfähigkeit, Fantasie und für den interkulturellen Austausch ist. Denn gute Geschichten faszinierten Menschen auf aller Welt schon immer, egal welchem Kulturkreis sie angehören.

 

Die Kraft des Erzählens

Geschichten sind weit mehr als Unterhaltung – sie sind ein grundlegendes Mittel der menschlichen Kommunikation. Erzählen erschafft Bilder in den Köpfen der Zuhörer, fördert das Vorstellungsvermögen und hilft dabei, komplexe Inhalte greifbar zu machen. Ob auf der Theaterbühne, in der Schule, im Krankenhaus, auf der Straße oder im Wohnzimmer – Erzählen verbindet Generationen, Kulturen und Perspektiven.

Mündliches Erzählen hat zudem nachweislich viele Vorteile für Kinder und Erwachsene. Kinder profitieren von Geschichten, die ihre Sprachfähigkeit, ihre Fähigkeit zum Zuhören und ihre kognitive Entwicklung fördern. Sie lernen, Empathie zu entwickeln, sich in verschiedene Rollen hineinzuversetzen und moralische Werte zu erfassen. Erwachsene können durch das Erzählen von Geschichten ihre Kommunikationsfähigkeit, ihr Gedächtnis und ihre kreative Ausdrucksweise stärken. In Gruppen verbessert das Erzählen den sozialen Zusammenhalt, fördert Teamarbeit und regt zum Dialog an.

Erfolgsfaktor Kommunikation

Gut erzählen zu können, birgt also gewaltige Vorteile: Wer sich mündlich gut ausdrücken kann, hat im Leben oft bessere Chancen. Gute Erzähler sind in der Lage, ihre Gedanken klar und wirkungsvoll zu vermitteln, andere zu inspirieren und zu überzeugen. Ob in der Schule, im Beruf oder im persönlichen Umfeld – eine starke rhetorische Fähigkeit erleichtert den Austausch, verbessert die zwischenmenschlichen Beziehungen und kann sogar zur Konfliktlösung beitragen.

 

Bewahrung von Wissen und Geschichte

Außerdem sind Erzählungen unser Wissens-Tresor. Haben Sie schon mal einen Asterix-Comic gelesen? Erinnern Sie sich an den Druiden Miraculix, der so etwas wie die Wikipedia des unbeugsamen kleinen gallischen Dorfes darstellt und in Krisenzeiten um Rat gefragt wird? Über Jahrtausende hinweg wurde das Wissen über Medizin, Gesellschaft, Astronomie und vieles mehr als Erzählungen zwischen weisen Frauen und Männern weitergegeben. Bevor die Schrift erfunden wurde, war das mündliche Erzählen somit das wichtigste Mittel zur Bewahrung und Weitergabe von Wissen. Historische Ereignisse, kulturelle Traditionen, Bräuche und Weisheiten wurden mittels Geschichten von einer Generation zur nächsten weitergegeben. Auch heute noch ist das Erzählen in vielen Kulturen eine lebendige Tradition, die Identität stiftet, gemeinschaftliche Werte und Lebensweisheiten vermittelt.

 

Daran, wie wichtig die verschiedenen Formen des Erzählens für unsere Gesellschaft sind, soll uns der Weltgeschichtentag erinnern. In einer Zeit, in der digitale Medien oft das direkte Gespräch verdrängen, ist es umso bedeutender, das mündliche Erzählen zu fördern.