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Autor: Angelika

Zähne zusammen beissen oder Bewegungsschmerz effektiv lindern?

Muskelschmerzen sind in Europa einer der häufigsten Gründe für einen Arztbesuch. Beim Thema Bewegungsschmerzen kann also gefühlt jeder mitreden. Wer gerade nicht selbst betroffen ist, kennt garantiert mindestens eine Person, die über mehr oder weniger unangenehme Einschränkungen der Beweglichkeit klagt.
Zähne zusammen beissen oder Bewegungsschmerz effektiv lindern?

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©istockfoto.com / Inside Creative House

Oft ist es eine Frage des Alters: Mit den Jahren fehlt ein regelmäßiges Fitnesstraining, die Gelenkigkeit nimmt ab und in der Folge spürt man häufiger diesen stechenden Schmerz, der zunächst ganz unverhofft, dann immer häufiger im Rücken, in der Hüfte, im Nacken oder in den Knien auftaucht. Eben dort, wo man seine Schwachstelle(n) hat.

Ursache Alltagsbequemlichkeit

Bei mir genügt eine unkontrollierte Drehung während ich eigentlich etwas vom Boden aufheben möchte und blitzartig macht sich ein heftiges Brennen unter dem Schulterblatt breit. Im Bruchteil einer Sekunde ist klar: Ab jetzt werde ich nur unter Stöhnen den Kopf zur Seite drehen können und für einige Zeit das Ausräumen der Spülmaschine verweigern, weil das Ausstrecken der Arme bei gebeugtem Rücken zu weh tut. Obwohl ich aus Erfahrung weiß, dass es sich um eine muskuläre Verspannung handelt, flüstert mir meine medizinisch nur schwach gebildete Fantasie schlimme Selbstdiagnosen ein: Kalkschulter? Arthrose? Bandscheibenvorfall? Wohlgemerkt: Es ist immer wichtig, die genaue Ursache für Schmerzen ausfindig zu machen, am besten mit ärztlicher Hilfe. Oft aber wissen wir selbst Bescheid: Zu wenig Sport, zu viel Sitzen, falsche Haltung, einseitige Belastungen, zu schwer gehoben – auch Stress und Nervosität können dazu führen, dass Muskeln sich schmerzhaft verspannen und verhärten. Am liebsten würde man sich dann ganz still verhalten, in irgendeiner bequemen Position verharren, die zu finden allerdings gar nicht so leicht ist.

Vorsicht vor zu viel Vorsicht

Ruhe ist allerdings das falsche Mittel der Wahl! Eine hochgezogene Schulter, die falsche Sitzposition, das Vermeiden von bestimmten Belastungen – all die kleinen vermeintlich angenehmen Angewohnheiten zur Schmerzvermeidung können zu weiteren gesundheitlichen Problemen führen. Denn eine Schonhaltung verursacht oft neue Haltungsfehler. Der Schmerz tritt zwar nicht weiter an der ursprünglichen, aber dafür bald an anderer Stelle im Körper auf. Unternimmt man nichts, können Bewegungsschmerzen mit der Zeit derart unspezifisch werden, dass sogar medizinische Fehldiagnosen drohen. Schmerzen aufgrund von ursprünglich muskulären Verspannungen werden dann möglicherweise auf knöcherne Ursachen zurückgeführt und schlimmstenfalls entsprechend therapiert.

Bewegung wirkt schnell und nachhaltig

Auch wenn Wärme, Salben oder Massagen akuten Schmerz zu lindern vermögen, bleibt Bewegung das beste Mittel gegen Muskelverspannungen. Allerdings sollte sie gezielt und bewusst ausgeführt werden, idealerweise unter Anleitung von Physiotherapeuten oder Fitnesstrainern. Sie können uns zeigen, auf welche Weise wir die Muskulatur einerseits stärken, andererseits lockern können. Bei sauberer Ausführung von Übungen löst eine Mischung aus Kräftigung und Dehnung der betroffenen Partie das Ungleichgewicht in Muskeln und Faszien. Je öfter, je regelmäßiger wir das beherzigen, desto schneller verschwinden akute Beschwerden und desto seltener treten sie wieder auf. In der Theorie klingt das alles ganz leicht – in der Praxis hilft nur: Machen!