Dossier Garten

Autor: Reader's Diget / CKR

Düngen im Herbst – ja oder nein?

Die Frage, ob im Herbst noch gedüngt werden sollte, lässt sich leider nicht pauschal mit Ja oder Nein beantworten. Vielmehr kommt es auf die Pflanzenart, den Bodenzustand, die Düngemethode und den richtigen Zeitpunkt an. 

Ein Mann verteilt Mist aus einer Schubkarre auf einem Gartenbeet.

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©iStockphoto.com / HMVart

Während manche Gartenbereiche von einer gezielten Düngung im Herbst profitieren, kann sie in anderen Fällen sogar schaden. Düngen im Herbst ist daher keine Pflicht, aber bei richtiger Anwendung ein wertvolles Werkzeug, um Pflanzen zu stärken, den Boden zu verbessern und die nächste Saison vorzubereiten. Wichtig ist, nicht wahllos zu düngen, sondern die Bedürfnisse der jeweiligen Pflanzen und die Bodenverhältnisse zu beachten.


Wann und warum das Düngen im Herbst sinnvoll ist

1. Rasenpflege mit Herbstdünger
Im Herbst beginnt der Rasen, sich auf den Winter vorzubereiten. Dabei helfen spezielle Herbstdünger, die wenig Stickstoff, aber viel Kalium enthalten. Kalium stärkt die Zellwände der Gräser, verbessert die Frosthärte und macht sie widerstandsfähiger gegen Pilzkrankheiten und Trockenheit. Der beste Zeitpunkt für die Düngung ist im September oder Oktober an einem trockenen Tag, bei Temperaturen über 5 °C. Wer den Rasen nach dem Düngen wässert, trägt damit zur besseren Verteilung der Nährstoffe bei.
Wichtig ist: Keinesfalls stickstoffbetont düngen! Stickstoff würde das Wachstum anregen – das macht den Rasen anfälliger für Frost.


2. Obstbäume, Beerensträucher und Ziergehölze
Diese Pflanzen profitieren im Herbst von einer letzten organischen Düngergabe (z. B. Kompost, Hornspäne oder gut verrotteter Stallmist). Das Ziel ist nicht mehr ein starkes Wachstum, sondern die Auffüllung der Nährstoffreserven im Boden, damit die Pflanzen im Frühjahr gut durchstarten können.

  • Beerensträucher (z. B. Johannisbeeren, Himbeeren): Eine leichte Kompostgabe um den Wurzelbereich genügt.
  • Obstbäume: Eine dünne Schicht Kompost auf die Baumscheibe geben.
  • Ziersträucher: Im Herbst nur dann düngen, wenn sie im Jahr zuvor stark zurückgeschnitten wurden oder schwach gewachsen sind.


3. Neupflanzungen & Blumenzwiebeln
Wer jetzt noch Stauden, Gehölze oder Blumenzwiebeln pflanzt, kann den Pflanzlöchern etwas reifen Kompost oder organischen Langzeitdünger beimischen. So steht den Pflanzen über den Winter hinweg eine milde Nährstoffversorgung zur Verfügung.


4. Gemüsebeete – Boden verbessern statt düngen
Bei abgeernteten Gemüsebeeten geht es im Herbst nicht um klassisches Düngen, sondern um Bodenpflege:

  • Kompost einarbeiten: Verbessert die Bodenstruktur und sorgt für Humusaufbau.
  • Gründüngung aussäen: Pflanzen wie Phacelia, Lupinen oder Winterroggen lockern den Boden und reichern ihn mit Nährstoffen an.
  • Mulchdecken: Aus Laub oder Stroh schützen den Boden vor Erosion und fördern das Bodenleben.

 


Wann man auf Düngung im Herbst verzichten sollte

Ab Ende August sollte bei Kübelpflanzen (z. B. Oleander, Zitruspflanzen) keine Düngung mehr erfolgen – sonst treiben sie erneut aus, was sie frostempfindlicher macht und die neuen, zarten Triebe könnten erfrieren. 
Sommerblumen und Stauden: Diese ziehen sich langsam zurück. Eine Düngung würde den natürlichen Rückzug stören.
Rasenneuanlagen im Spätherbst: Hier ist oft keine Düngung mehr notwendig, wenn der Boden vorbereitet wurde. Frühjahrsdüngung ist hier sinnvoller.


Wann ist der beste Zeitpunkt für die Herbstdüngung?
Der der beste Zeitpunkt für die Herbstdüngung liegt im frühen bis Mitte Herbst (September bis spätestens Anfang November). Keinesfalls gedüngt werden sollte bei Frost oder starker Nässe, sonst gelangen die Nährstoffe kaum bis zu den Pflanzen, sondern gefrieren auf dem Boden oder werden weggespült. Besonders effektiv ist das Düngen bei trockenem, frostfreien Wetter mit anschließendem Niederschlag oder - wenn kein Regen in Sicht ist - anschließendem Gießen mit einem Schlauch mit Sprühdüse oder einem Rasensprenger. 

Organischer oder mineralischer Dünger – was ist besser im Herbst?
Abhängig von der Art der Pflanzen, die gedüngt werden sollen, kann entweder organischer oder Mineralischer Dünger in den Boden eingebracht werden: Organische Dünger (z.B. Kompost, Hornspäne oder Mist) wirken langsamer, aber langfristig. Sie verbessern die Bodenstruktur und fördern Mikroorganismen. Das sorgt langfristig für einen gesundnen, lebendigen Boden. Organischer Dünger ist ideal für Gehölze, Stauden und Gemüsebeete. Mineralische Herbstdünger (z. B. Kaliumdünger) hingegen wirken schneller und gezielter. Sie sind besonders sinnvoll für Rasen.