Dossier Ostern

Autor: Dorothee Fauth

Überleben mit Tempo: Der Osterhase schafft bis zu 70 km/h

Gesucht: Feldhase, schlanker Mümmelmann, kräftige Hinterläufe, rotbraunes Haar. Typische Merkmale: Einzelgänger mit langen Ohren, schlägt Haken und jobbt häufig als Osterhase...

© Tatiana / Fotolia.com

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Im Supermarktregal stehen und süß gucken, abertausende von Eiern bemalen und termingerecht verstecken – das Frühjahr ist die anstrengendste Zeit für den Feldhasen in seinem Job als Osterhase.

Der Feldhase ist ein Meister im Verstecken. Durch sein erdbraunes Fell gut getarnt, sitzt er tagsüber für gewöhnlich in einer Grasmulde, der Sasse, ständig auf der Hut vor denen, die ihm nachstellen: Fuchs, Marder, Habicht, Bussard, Hund und Katze. Kommt man ihm zu nahe, rast er im letzten Moment los mit einer Spitzen-Geschwindigkeit von bis zu 70 Stundenkilometern und Haken schlagend. Er ist von Natur aus ein Fluchttier, ein richtiger Angsthase. Er wird bis zu 75 Zentimeter lang, hat lange Ohren, kräftige Hinterbeine und lebt als Einzelgänger. Seine Jungen sind Nestflüchter, werden also mit Fell und sehend geboren.

Aufgrund seines zahlreichen Nachwuchses (bis zu vier Mal im Jahr wirft die Häsin Junge), gilt der Feldhase als Fruchtbarkeitssymbol. Er ist sogar der griechischen Liebesgöttin Aphrodite als heiliges Tier zugeordnet. Da auch Eier Fruchtbarkeitssymbole sind, könnte dies zur Entstehung des Mythos vom Osterhasen beigetragen haben. Aber es gibt noch andere Theorien. Die vom misslungenen Osterbrot zum Beispiel, das, als Lamm geformt, sich im Backofen in ein hasenähnliches etwas verwandelte.

Wieder andere meinen, sein Ursprung rühre daher, dass Kinder früher beim Eiersuchen in den Wiesen die dort versteckten Hasen aufschreckten. Oder er ist der Tatsache geschuldet, dass die normalerweise dämmerungs- und nachtaktiven Tiere im Frühjahr oft auch tagsüber zu beobachten sind – auf Futtersuche in der Nähe menschlicher Siedlungen oder bei den Paarungskämpfen der Rammler (Männchen).

In ganz Deutschland, Teilen Europas und Asiens ist der Feldhase beheimatet. Geschätzte rund drei Millionen Exemplare tummeln sich in Deutschland. Vor allem der Strukturwandel in der Landwirtschaft jedoch macht dem Hasen das Leben schwer. Jungtiere fallen nicht selten Traktoren und Mähmaschinen zum Opfer. Auch nasse Frühjahrs- und Sommermonate sind Gift für die sehr krankheitsanfälligen Jungen.

Gute Chancen, beim Osterspaziergang Feldhasen zu begegnen, hat man in Friesland, der Hildesheimer Börde, im Münsterland, sowie – weiter im Süden – in der Gäuplatte bei Würzburg, im Donauries und im Straubinger Bogen. Die höchste Dichte findet man allerdings im Stuttgarter Rosensteinpark und im Schlossgarten! Werden bundesweit rund 13 Feldhasen auf 100 Hektar gezählt, hoppeln dort bis zu 140 (pro 100 Hektar) über die hohen Futterwiesen des nahe gelegenen zoologischen Gartens.

 

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