Die Tradition der lebendigen Adventskalender
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Nicht ganz so alt ist die Tradition des lebendigen Adventskalenders. Dahinter steckt eine charmante Idee: Jung und Alt kommen nach Einbruch der Dunkelheit vor einem Haus mit adventlich geschmücktem Fenster zusammen, um etwas Zeit miteinander zu verbringen. Mal sind Kirchengemeinden die Organisatoren, mal Kindergärten, Vereine oder engagierte Bürger eines Viertels oder Dorfs. Das Prinzip ist das gleiche wie beim herkömmlichen Adventskalender: 24 Tage, 24 Fenster. Wie diese gestaltet werden, ist der Kreativität jedes Teilnehmers überlassen.
Plätzchen und heiße Getränke für die Gäste
Man kann die Fenster beispielsweise mit Sternen und Kerzen aus schwarzem Ton- und buntem Seidenpapier dekorieren, beleuchtete Schwibbogen aufstellen, Lichterketten und Herrnhuter Sterne ins Fenster hängen oder die Scheibe mit Kreidestiften bemalen. Datum nicht vergessen! Sobald alle eingetroffen sind – Freunde, Nachbarn, Passanten – wird das Adventsfenster angeknipst beziehungsweise von innen beleuchtet. Schön sieht es auch aus, wenn Kerzen auf dem Sims oder Fackeln im (Vor-)Garten brennen.
Der Rahmen ist bewusst klein gehalten. Meist werden die Gäste vor dem Fenster mit Glühwein, Punsch und Tee bewirtet. Es gibt Plätzchen oder einen kleinen Snack, man singt Weihnachtslieder, und der eine oder andere liest eine kurze Geschichte vor. Natürlich bleibt auch Zeit zum Plaudern. Dabei lernt man manchmal Menschen aus dem Viertel näher kennen, denen man sonst nicht oder nur selten begegnet.
Adventsfenster gibt es auch an Rathäusern. Das in Gengenbach im Schwarzwald gehört zu den bekanntesten. Die Fenster, die hier nach und nach aufleuchten, sind von Künstlern gestaltet. Es ist das weltgrößte Adventskalenderhaus und daher ein magischer Anziehungspunkt – gleich neben dem Weihnachtsmarkt in der historischen Altstadt.
Nicht zuletzt ist der lebendige Adventskalender ein Gegenentwurf zum kommerziellen Weihnachtstrubel. Man nimmt sich Zeit innezuhalten, Zeit für andere. Er bietet einen Moment der Besinnlichkeit und Begegnung in der mitunter hektischen Vorweihnachtszeit.






