Weihnachtsbäckerei: Die süßeste Tradition der Adventszeit
Kaum eine Zeit im Jahr ist so von köstlichen Düften erfüllt wie die Zeit der Weihnachtsbäckerei! Woher kommt diese Tradition und welche Plätzchen sind die beliebtesten? Wir haben die Top Ten.

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Die Ursprünge der Weihnachtsbäckerei reichen weit zurück. Bereits im Mittelalter wurden zur Adventszeit süße Gebäcke zubereitet – damals noch mit Honig, Gewürzen und Mandeln, denn Zucker war ein Luxusgut. Diese ersten Plätzchen ähnelten heutigen Lebkuchen und wurden vor allem in Klöstern gebacken. Die Idee, kleine Kekse in Formen zu backen, verbreitete sich erst im 18. und 19. Jahrhundert, als Backzutaten erschwinglicher wurden. Ihren Ursprung hat die moderne Weihnachtsplätzchentradition vermutlich in Deutschland und Österreich, von wo aus sie sich in viele Länder Europas verbreitete. Das wohl älteste überlieferte Plätzchenrezept ist der Honigkuchen, ein Vorläufer des heutigen Lebkuchens. Bereits im 9. Jahrhundert wurde in Klöstern Honiggebäck hergestellt. Aus diesen Rezepten entwickelten sich im Laufe der Jahrhunderte zahlreiche regionale Varianten.
Welche Plätzchen essen wir heute gerne?
Ein gut bestückter Plätzchenteller enthält eine Mischung aus Klassikern und Neuheiten: Vanillekipferl, Zimtsterne, Spritzgebäck und Lebkuchen sind ein Muss. Für Abwechslung sorgen gefüllte Plätzchen oder kreative Varianten mit z. B. Matcha, Karamell oder salzigem Keksboden. Ganz vorne auf der Beliebtheitsskala stehen Vanillekipferl, gefolgt von Zimtsternen und Butterplätzchen. Viele Familien haben ihr ganz eigenes "Geheimrezept", das seit Generationen weitergegeben wird – oft handgeschrieben und mit Patina vom Mehlstaub vergangener Jahre.
Als idealer Zeitpunkt fürs Backen gilt übrigens der Beginn der Adventszeit – also ab dem ersten Adventswochenende. Lebkuchen und Springerle sollten etwas früher gebacken werden, da sie durch Lagerung an Aroma gewinnen. Andere Sorten wie Butterplätzchen oder Vanillekipferl können frisch gebacken und in Blechdosen gut 2–4 Wochen aufbewahrt werden.
Die Top 10 der beliebtesten Weihnachtsplätzchen in Deutschland
Deutschland ist berühmt für seine Vielfalt an Weihnachtsplätzchen. Wertet man repräsentative Umfragen aus zu Backpraxis und Lieblingsgeschmack (Lebensmittelverband Deutschland), Backstudien großer Institutsbefragungen (Dr. Oetker / forsa) und die Trends und visuelle Präsenz der einzelnen Plätzchensorten auf Social Media-Knälen wie Instagram oder Pinterest, sind dies die absoluten Plätzchen-Favoriten der Deutschen:
- Vanillekipferl – zart und buttrig, mit Vanille und Puderzucker
- Zimtsterne – nussig, zimtig, oft mit Eischnee-Zucker-Glasur
- Butterplätzchen – klassisch ausgestochen, oft bunt verziert
- Spritzgebäck – mit oder ohne Schokolade, meist mit dem Fleischwolf geformt
- Lebkuchen – saftig und würzig, teils mit Oblaten oder Schokolade
- Kokosmakronen – luftig und süß, mit Eiweiß und Kokosraspeln
- Spitzbuben – gefüllt mit Marmelade, meist in Herz- oder Sternform
- Nussecken – mit Nüssen und Schokolade, oft in Dreiecksform
- Heidesand – feines Mürbegebäck aus Butterschmalz
- Basler Leckerli – würziges Gebäck mit Nüssen, Orangeat und Honig
Die Weihnachtsbäckerei ist aber mittlerweile nicht nur ein Brauch, sondern auch ein wirtschaftlicher Faktor: Lebensmittelhersteller und Supermärkte machen in der Weihnachtszeit einen großen Teil ihres Jahresumsatzes mit Backzutaten, fertigen Plätzchen und Geschenkverpackungen. Der Verkauf von Backzubehör, Ausstechformen und Dekorationsmaterial boomt ab November. Bäckereien und Konditoreien bieten aufwändige Plätzchensortimente an – oft als Geschenkboxen. Und nicht zuletzt erzielen Online-Shops und Versandhäuser mit traditionellen Rezepturen und neuen Food-Trends (z. B. vegane Plätzchen) jährlich Millionenumsätze.
Es gibt sogar ein Lied über das Backen von Weihnachtsplätzchen
Rolf Zuckowskis Mitmach-Lied „In der Weihnachtsbäckerei“ (1987) beschreibt die Stimmung der vorweihnachtlichen Plätzchenbäckerei humorvoll aus Kindersicht: Quirliges Miteinander und Chaos in der Küche, die Kinder naschen ständig, das Rezept ist weg, der Teig klebt – und trotzdem ist es wunderschön. Das Lied ist mittlerweile ein echter Ohrwurm und ein Klassiker in Kindergärten und Schulen. Kein Wunder: Die Weihnachtsbäckerei ist schließlich weit mehr als nur die manuelle Herstellung von Keksen – sie ist Erinnerung, Familienzeit und natürlich Vorfreude auf das Fest. Ob nach Omas Geheimrezept oder im Foodblog entdeckt, Weihnachtsplätzchen sind etwas ganz Besonderes.