Weihnachtspyramiden, Auftakt zum Advent
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Wie sehr glänzen aber die Augen erst, wenn die Pyramiden im Freien stehen? Mehr als 25 Meter hoch sind die größten Exemplare dieser traditionellen Weihnachtsdekoration im Erzgebirge, und die meisten von ihnen werden am ersten Advent feierlich „angeschoben“. Die Freiluftpyramiden drehen sich dann – elektrisch – manchmal bis Mariä Lichtmess am 2. Februar.
Wenn Adam Riese aus seinem Leben erzählt
Mit dem Pyramidenanschieben im Lichterglanz beginnt in Dutzenden von festlich geschmückten Städten und Dörfern im Erzgebirge die Weihnachtszeit. Besonders eindrücklich ist das Anschieben, wenn, wie etwa in Annaberg-Buchholz, die Figuren der Pyramide lebendig zu werden scheinen und ihre Geschichte erzählen. Dann kommt alljährlich der Mathematiker Adam Riese zu Wort, der sein Leben in Annaberg verbracht hat. Oder die Figur von Barbara Uthmann, die sich im 16. Jahrhundert als Unternehmerin im Bergbau und im Textilhandel einen Namen gemacht hat, den man noch heute kennt.
18 geschnitzte Figuren sind es, die die 10,5 Meter hohe Annaberger Weihnachtspyramide bevölkern. Ähnlich bestückt sind auch all die anderen
Exemplare im Erzgebirge: mal mit christlichen Figuren – Maria, Josef, das Jesuskind –, mal mit weltlichen wie Bergleuten oder Stadtpersönlichkeiten.
Wie die Pyramiden entstanden sind, liegt im Dunkel der Zeit. Theorien gibt es einige, belegt scheint nur, dass 1933 in Frohnau, einem Ortsteil von Annaberg-Buchholz, die erste Pyramide im Freien aufgestellt wurde. Mit Räuchermännchen, Nussknacker und Schwibbogen waren kleine Pyramiden schon früher Teil der erzgebirgischen Volkskunst. Sie entstand, weil sich die Berg-leute so Alternativen zur unsicheren Arbeit unter Tage geschaffen hatten.
Immer mehr Ortspyramiden wurden seither in den Städten aufgestellt, nicht nur im Erzgebirge. Oft eröffnet wie in Annaberg-Buchholz mit dem feierlichen Anschieben auch der Weihnachtsmarkt. Dreimal heißt es dort „Hau ruck!“, die Pyramide fängt an, sich zu drehen – und für alle, ob Einheimische oder Gäste, beginnt mit einem warmen, nostalgischen Weihnachtsgefühl die Adventszeit.






