Körper und Psyche

Autor: Vanessa Milne

7 Wege zu besserem Schlaf

Diese schlaffördernden Rituale aus aller Welt könnten auch Ihren Schlaf verbessern. Probieren Sie es aus!

Eine junge Frau liegt lächelnd auf dem Sofa und schläft

©

©istockfotos.com / PeopleImages

Erholsamer Schlaf stärkt unser Immunsystem, baut Stress ab, verbessert die Konzentrationsfähigkeit und kann sogar die Gefahr verringern, übermäßig viel zu essen. Unser Körper benötigt Schlaf, um optimal zu funktionieren. Doch wie jeder weiß, der schon einmal wach im Bett

gelegen und auf die Uhr gestarrt hat, kann es schwierig sein, die empfohlenen sieben Stunden oder mehr an Nachtruhe zu bekommen.

Es gibt zahlreiche bekannte Maßnahmen, die zu besserem Schlaf beitragen: in einem abgedunkelten, kühlen Raum zu schlafen, vor dem Zubettgehen möglichst wenig Zeit vor dem Bildschirm zu verbringen, regelmäßige Bewegung sowie sich möglichst jeden Tag zur gleichen Zeit hinzulegen und aufzustehen. Wir stellen Ihnen hier einige weniger bekannte Ideen aus aller Welt vor:

 

  1. Chinesen nehmen ein warmes Fußbad

Entspannende Fußmassagen und Wellnessanwendungen speziell für die Füße – darunter Aromatherapie und warme Fußwickel – sind in China weitverbreitet. Das Ritual ist so beliebt, dass viele Menschen abends vor dem Schlafengehen zu Hause ihre eigene Wellnesssitzung abhalten.

Elektrische Fußsprudelbäder sind in chinesischen Haushalten allgegenwärtig. Man taucht die Füße jeden Abend in warmes Wasser. Manche Geräte haben auch Massagefunktionen. Neben dem positiven Hygieneaspekt können ein warmes Fußbad sowie eine Massage auch die Durchblutung anregen, da die Gefäße geweitet werden.
Durch wärmere Füße kann sich die Körpertemperatur insgesamt verringern, was dazu führt, dass man schneller einschläft. Laut einer südkoreanischen Studie aus dem Jahr 2018 schliefen Menschen, die im Bett Socken trugen, sieben Minuten schneller ein und zudem 32 Minuten länger als diejenigen ohne Socken.

 

  1. Deutsche Paare nutzen separate Bettdecken

Das Problem, dass ein Partner friert, wenn der andere beim Umdrehen die gemeinsame Decke wegzieht, haben Paare in Deutschland gelöst: Zwar schlafen sie in der Regel in einem Doppelbett, aber jeder mit eigener Decke. Das verringert die Wahrscheinlichkeit, die andere Person zu stören, wenn man sich bewegt. Zudem kann jede für sich entscheiden, wie warm sie nachts zugedeckt sein möchte.
„Separates Bettzeug kann eine sehr gute Idee sein“, erklärt Michael Breus, ein in Kalifornien ansässiger Verfasser mehrerer Bücher zum Thema Schlaf und klinischer Psychologe, der sich auf Schlafstörungen spezialisiert hat. Zwei Decken seien vor allem nützlich, wenn die Partner ein unterschiedliches Temperaturempfinden hätten, so Breus.

 

 

  1. Guatemalteken setzen auf Sorgenpüppchen

In Guatemala legen Eltern ihren Kindern traditionell „Sorgenpüppchen“ unter das Kopfkissen, um sie zu trösten, wenn sie Angst im Dunkeln haben. Außerdem können die Kinder den Püppchen vor dem Einschlafen ihre Sorgen anvertrauen. Der Legende nach vertreiben die bunten, wenige Zentimeter großen Stofffiguren über Nacht die Ängste der Kinder.

Doch das Ritual wird längst nicht mehr nur für Kinder genutzt. „Immer mehr Erwachsene nehmen Sorgenpüppchen mit ins Bett“, erzählt Adriana Villagra, die in Mexiko ansässige Chefredakteurin der lateinamerikanischen Ausgabe von Reader’s Digest. „Sie wirken irgendwie tröstlich und beruhigend“, sagt sie. 

Angstgefühle können das Einschlafen erschweren. Laut einer Übersichtsarbeit von Forschenden aus Deutschland, die 2021 im Fachmagazin Sleep Medicine Reviews erschien, leiden rund 50 Prozent der Menschen mit einer Angststörung unter Schlaflosigkeit. Zu wenig Schlaf verstärkt Ängste jedoch mitunter, was zu einem Teufelskreis führt.

Es kann hilfreich sein, seine Sorgen vor dem Zubettgehen auszusprechen – und warum nicht gegenüber einer Puppe? Breus zufolge könne es auch helfen, Ängste und Sorgen aufzuschreiben. „Sie können ein Blatt Papier nehmen und in der Mitte einen Strich ziehen. Schreiben Sie Ihre Sorgen auf die linke Seite und den ersten Schritt zur Beseitigung dieser Sorge auf die rechte.“

 

 

  1. Ein Drittel der Briten schläft nackt

In Großbritannien schlafen 30 Prozent der Einwohner nackt. Zumindest taten sie das, als die National Sleep Foundation im Jahr 2013 die jüngste weltweite Umfrage zu dem Thema durchführte. Unbekleidet ins Bett zu gehen könne aus mehreren Gründen nützlich sein, erklärt Breus. „Der wichtigste davon ist die Thermoregulation. Davon profitieren vor allem Menschen, die nachts oft schwitzen.“ Außerdem gebe es laut Breus Daten, wonach Nacktschlafen mit weniger Hefepilz- und Harnwegsinfektionen bei Frauen sowie einer höheren Spermienanzahl bei Männern einhergehe. Der potenzielle Bonus? Bessere Beziehungen. Möglicherweise seien Paare öfter intim, wenn mindestens einer von beiden nackt schlafe, so Breus.

 

 

  1. In den USA schlafen manche Paare getrennt

Einige Paare in den USA praktizieren eine sogenannte Schlafscheidung: Einer der Partner verlässt das Ehebett und schläft in einem anderen Zimmer. Bei einer Umfrage von Slumber Cloud unter 2000 US-Amerikanern, die mit einem Partner zusammenlebten, gaben 12 Prozent an, getrennt zu schlafen. Die Gründe reichen vom Schnarchen über verschiedene Schlafrhythmen bis hin zu unzureichendem Platz im Bett.
„Ich bin ein großer Fan von getrennten Schlafzimmern für Paare“, so Breus. Zwar sei es mit einem Stigma behaftet, da Paaren, die getrennt schliefen, nachgesagt werde, eine weniger enge Beziehung zu haben als jene, die zusammen schliefen. Doch seiner Erfahrung nach treffe dies nicht zu. Es gelte eher das Motto: „Die Liebe wächst mit der Entfernung.“ „Wenn ich Paaren rate, getrennt zu schlafen, nimmt ihre Intimität sogar zu. Man muss nicht jede Nacht in getrennten Zimmern schlafen. Ich empfehle es vier Tage unter der Woche.“

 

 

  1. Japaner halten tagsüber ein Nickerchen

Laut einer Umfrage schlafen 40 Prozent der erwachsenen Japaner nachts weniger als sechs Stunden. Vermutlich wird deshalb die Tradition des Inemuri, japanisch für „anwesend sein und schlafen“, praktiziert, und zwar auch in Cafés und öffentlichen Verkehrsmitteln. Solange man niemanden stört, während man im Sitzen ein Nickerchen hält, ist es weithin akzeptiert – selbst am Arbeitsplatz. Während es in anderen Teilen der Welt als unschicklich gilt, am Schreibtisch zu dösen, tun Japaner dies regelmäßig. Bei Bürojobs unterstreicht es sogar den Arbeitseifer: Zieht sich ein Arbeitstag doch häufig bis in den Abend, an dem die Kollegen dann erwarten, noch gemeinsam auszugehen.
Ein Nickerchen am Tag empfiehlt sich auch für alle, die nachts zu wenig Schlaf bekommen. Eine französische Untersuchung aus dem Jahr 2021 ergab, dass kurze Nickerchen die kognitive Leistung und Aufmerksamkeit erhöhen. Andere Forschungsergebnisse zeigen, dass ein zehn- bis 20-minütiges Schläfchen zudem die Stimmung hebt.

 

 

  1. Kanadier kuscheln mit ihren Haustieren

In einer 2019 durchgeführten Umfrage von Purina Canada unter 1800 Haustierbesitzern gaben drei Viertel der Kanadier mit Hunden an, diese nachts in ihr Bett zu lassen. Bei denen, die mit einer Katze zusammenlebten, waren es etwas mehr als die Hälfte. Vermutlich gebe es einen guten Grund, warum viele Menschen gern neben Hunden schliefen, so David Samson, Dozent für evolutionäre Anthropologie an der University of Toronto. Er erforscht die sogenannte Wächter-Hypothese in Bezug auf Hunde. Ihr zufolge halfen sie unseren Vorfahren beim Überleben, indem sie bellten, um sie nachts bei Gefahr zu warnen. „Die Beziehung zwischen Hunden und Menschen besteht wahrscheinlich seit rund 55.000 Jahren“, erklärt Samson. „Sie haben sich gemeinsam entwickelt.“ Da ist es verständlich, dass sich manche Leute instinktiv sicherer fühlen und deshalb besser schlafen, wenn ein Hund in der Nähe ist.

Eine Studie der Mayo Clinic in Minnesota, USA, von 2017 ergab, dass Menschen, deren Hunde nur im selben Zimmer nächtigten, selbst gut schliefen, wobei Personen, die das Bett mit ihrem Vierbeiner teilten, schlechter schliefen als jene, bei denen dieser auf dem Boden daneben lag. Wenn Sie ein Tier in Ihrem Bett schlafen lassen, so Breus, sollten Sie sich der Tatsache bewusst sein, dass es weniger sauber ist als Sie. „Es bringt Pollen und Schmutz von draußen mit hinein“, erklärt er. Einige können auch Atem- oder Schlafstörungen haben, die sich negativ auf Ihren Schlaf auswirken. Generell ist Breus jedoch der Ansicht, dass Tiere im Bett kein Problem darstellen, solange sie nicht stören. Das weiß er aus eigener Erfahrung: „Meine beiden Bulldoggen schlafen bei mir am Fußende.“

 

 

 

Das könnte Sie auch interessieren: