Ich wollte zur Natur zurück
Wie mich ein Handbuch der Ökologie inspirierte, gesünder zu Leben – und wie die Realität mich einholte.

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Meine Frau Margret hat eine Tante, die ein bisschen überkandidelt ist. Als sie uns ein Handbuch der Ökologie schickte, hätte ich daher gleich Verdacht schöpfen sollen. Aber es enthielt einige interessante Gedanken, an denen ich mich festlas. Zunächst war da eine Liste von Fragen: Wer in der Familie leidet an Müdigkeit, Trägheit, Reizbarkeit, Depressionen, Sodbrennen, Beklemmungen, Schlaflosigkeit oder Schwindelanfällen? Mäkeln die Kinder am Essen herum? Sind sie aufsässig und zänkisch? Verzehren sie große Mengen Süßigkeiten?
Sofort rief ich meine Frau dazu. „Der Autor beschreibt ja unsere Familie“, sagte ich. Margret zeigte sich wenig beeindruckt „Das alles passt auf jede Familie“, erwiderte sie ruhig. „Worauf willst du überhaupt hinaus?“ „Das ist mir noch nicht ganz klar.“ Das Kapitel „Der Mensch ist, was er isst“ öffnete mir die Augen. „Wir ernähren uns unnatürlich, da liegt der Hase im Pfeffer!“, rief ich. „Raffinade und doppelt gebleichtes Weißmehl und all das übrige saft- und kraftlose Zeug! Wir sollten zu Waldhonig und selbst gebackenem Vollkornbrot zurückkehren.“
„Du magst doch gar kein Vollkornbrot!“
„Wenn ich die Wahl habe zwischen Vollkornbrot und Depressionen plus Sodbrennen ...“
Sie seufzte und zitierte die Bibel: „Was du tust, so bedenke das Ende.“ Das Buch enthielt auch ein Kapitel über das Kochen. Also beschloss ich, Margret mit selbst gebackenem Brot zu überraschen. Das ist eine rechte Plackerei, aber das Brot ging wider Erwarten gut auf. Die Laibe quollen durch die Zwischenräume des oberen Backofenrostes, schlossen sich um die Stäbe und backten daran fest. Als ich sie zum Abkühlen stellte, sahen die beiden prallen Brote mit dem Rost um die Mitte wie ein großes H aus. Margret bekam einen Lachanfall, als sie (...)
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