13 spannende Fakten rund um die Eisenbahn
Sie wird geliebt, zuweilen nostalgisch verklärt und oft wegen Verspätung beschimpft: die Bahn. Wir haben 13 interessante Fakten rund um den Schienenverkehr für Sie zusammengestellt.

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1. Die Hauptreisezeit im Sommer stellt Bahnbetreiber weltweit alljährlich vor Herausforderungen. Züge in Asien befördern die meisten Fahrgäste, so gab es allein in Japan im Jahr 2021 rund 6,6 Milliarden Fahrten! Die Deutsche Bundesbahn zählte vor der Coronapandemie im Jahr 2019 rund 2,6 Milliarden Reisende. Die USA verfügen mit fast 225 000 Kilometern über das weltweit größte Schienennetz, über das pro Jahr rund 1,54 Milliarden Tonnen Fracht befördert werden.
2. Mit dem Hochgeschwindigkeitszug ist man oft schneller am Ziel als mit dem Flugzeug – wenn man die Wartezeit am Flughafen mitberücksichtigt. Außerdem liegen die Bahnhöfe meist zentral, während sich Flughäfen außerhalb des Stadtzentrums befinden. Zugreisen sind in der Regel auch umweltfreundlicher. Bei einer Zugfahrt von London nach Madrid beispielsweise fallen pro Passagier 43 Kilogramm CO2 an, verglichen mit 118 Kilogramm für dieselbe Strecke mit dem Flugzeug.
3. Eisenbahnen gab es schon vor der Erfindung von Lokomotiven: Bereits im 16. Jahrhundert verlegte man in Europa Gleise in Bergwerken. Durch die geringe Reibung der Räder auf den Stahlschienen rollten die Waggons, die von Menschen oder Pferden – noch nicht von Maschinen – gezogen wurden, leichter.
4. Die erste von einer Dampfmaschine angetriebene Lokomotive wurde 1804 in der walisischen Bergbauregion Merthyr Tydfil eingesetzt. Vielleicht gibt es deshalb besonders viele Eisenbahnfans in Großbritannien – immerhin erscheinen dort regelmäßig etwa 20 Zeitschriften zum Thema.
5. Die schnellsten Züge erreichen heute rund 320 km/h. Noch schneller sind sogenannte Magnetschwebebahnen: Der Shanghai Maglev beispielsweise nutzt die Abstoßungskräfte von Magneten, um förmlich über einer speziellen „Fahrbahn“ zu schweben, und erreicht so bis zu 460 km/h.
6. Einige Züge sind sehr luxuriös. Der Venedig-Simplon-Orient-Express zum Beispiel bietet Grand-Suite-Schlafabteile mit plüschigen Doppelbetten und privaten Marmorbädern. Im Barbereich spielt ein Pianist und die Speisewagen sind restaurierte Art-déco-Exemplare aus den 1920er-Jahren. Der Haken? Die Reise von Paris nach Istanbul inklusive fünf Übernachtungen kostet ab 19 000 Euro pro Person. Der legendäre Zug ist übrigens Schauplatz eines der bekanntesten Kriminalromane von Agatha Christie: Mord im Orient-Express. Das Besondere an dem Plot: Es gab keine Möglichkeit, den Zug zu verlassen, also musste der Mörder einer der Zuginsassen sein.
7. Wenn Sie das gemütliche Vorbeigleiten an ausgedehnten Wäldern und glitzernden Seen der Hektik von Großstädten vorziehen, ist die Transsibirische Eisenbahn vielleicht etwas für Sie. Selbst Schnellzüge brauchen für die 9259 Kilometer zwischen Moskau und Wladiwostok in Russland fast eine Woche. Dabei durchqueren sie acht Zeitzonen. Einmal pro Woche wird in Wladiwostok ein einzelner Triebwagen aus Nordkorea an den Zug angekoppelt. Damit ist die Strecke von Pjöngjang nach Moskau die längste Bahnfahrt der Welt, die ein Fahrgast ohne Umsteigen unternehmen kann.
8. Sie gehen gern virtuell auf Reisen? Dann suchen Sie online nach dem Begriff „Slow TV“. So finden Sie entspannendes Filmmaterial, das zum Teil in Echtzeit ausgestrahlt wird, sowie Aufzeichnungen von langen Bahnfahrten. Im Jahr 2009 übertrug der norwegische TV-Sender NRK die komplette siebenstündige Fahrt auf der Bergensbane zwischen Oslo und Bergen, seither sind weitere Fahrten auch aus anderen Ländern online gestellt worden.
Eine andere Methode zum Entspannen sind Brettspiele mit Eisenbahnbezug wie zum Beispiel Zug um Zug. Dieses wird auf kartenähnlichen Feldern gespielt und es gibt Varianten, die Kontinente, Länder oder Städte darstellen. So kann man spielerisch seine Geografiekenntnisse auffrischen.
9. Bahnüberfälle sind ein beliebtes Thema in alten Westernfilmen, The Great Train Robbery aus dem Jahr 1903 ist ein frühes Beispiel dafür. Der Film erinnert an ein Ereignis, das vier Jahre zuvor stattgefunden hatte: Der Verbrecher Butch Cassidy und seine Kumpanen überfielen einen Union-Pacific-Zug und sprengten den Tresor. Dann entkamen sie auf Pferden mit ihrer Beute.
10. Mysteriöse Lichter, unerklärliche Rumpelgeräusche: Könnte es sich um einen Geisterzug handeln? Ein solcher soll angeblich der gleichen Route folgen wie der Zug, der 1865 den Leichnam des ermordeten US-amerikanischen Präsidenten Abraham Lincoln von Washington zurück in seinen Heimatort brachte. In einer Zeitung aus dem Jahr 1879 heißt es: „Das Kreischen seiner Pfeife und das Klirren seiner Glocke versetzen die Herzen derer, die sie hören, in Schrecken.“
Der Begriff „Geisterbahn“ bezeichnet auch britische Züge, die selten, zu unregelmäßigen Zeiten und zum Teil sogar komplett ohne Fahrgäste verkehren. Es ist günstiger, diese Züge weiter fahren zu lassen als die Strecken stillzulegen.
11. Viele der am Ersten Weltkrieg beteiligten Nationen waren auf die Eisenbahn angewiesen. Frankreich beispielsweise transportierte damit allein in den ersten zwei Wochen rund eine Million Soldaten und 400 000 Pferde an die Front. In Großbritannien wurden Züge als Krankenstationen eingesetzt. Sie verfügten sogar über Operationssäle, in denen Chirurgen während der Fahrt Notoperationen durchführten – trotz des Holperns und Schwankens!
12. Das ist nicht die einzige ungewöhnliche Verwendung eines Zuges. Zwischen den 1920er- und 1960er-Jahren wurden in Kanada Züge als mobile Schulen eingesetzt, die zwischen entlegenen Gemeinden im Norden Ontarios verkehrten. Die Kinder kamen zu Fuß, mit Schneeschuhen, auf Skiern oder mit dem Kanu zur Haltestelle, wo der Zug dann fünf Tage lang zur Verfügung stand, bevor er zum nächsten Haltepunkt fuhr.
Für die sechs Wochen, die bis zur Rückkehr des Zuges vergehen würden, bekamen die Schülerinnen und Schüler Hausaufgaben auf. Andere Züge verfügten über voll ausgestattete Zahnarztwagen, in denen Patienten versorgt wurden.
13. Heutzutage gehören Pendlerzüge und U-Bahnen zum Alltag unzähliger Stadtbewohner – einschließlich der 10,35 Millionen Menschen, die täglich das verkehrsreichste U-Bahn-System der Welt in Peking nutzen. In den USA und anderswo testen private Unternehmen den „Hyperloop“: einen Zug, der durch eine Röhre fährt, in der kein Luftwiderstand ihn bremst. Das verspricht eine energieeffizientere Fahrt, aber in der Praxis sind noch keine dieser Superzüge im Einsatz.
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